Mittwoch, 18. Dezember 2013

Kuhfarm - die dritte Farm

Die Fahrt führte uns nach Stanhope. Ein 400 Einwohner-Ort.


Die Frau des Farmers, namens Fleur, machte einen sehr netten ersten Eindruck. Den Farmer Graeme wussten wir noch nicht so ganz einzuschätzen am ersten Tag. Jedenfalls haben beide schon sehr besondere Namen :-)


Dies war die erste Farm auf der wir nun bezahlt werden!! Endlich können wir Geld verdienen und sparen!


Die Arbeit besteht darin zwei Mal am Tag, einmal um 5:30 Uhr morgens ca. und einmal nachmittags so gegen 16 Uhr 400 Kühe zu melken. Dies machen die Maschinen!

Unsere Arbeit besteht darin am Endedes „Drehkarussells“ (dort stehen die Kühe drin und drehen eine Runde) die Milchpumpen abzunehmen, wenn sie fertig sind, wenn nicht lässt man die Kuh noch eine Runde drin, damit sie noch mehr Mi lch abgibt. Nachdem man ihr die Pumpe abgenommen hat ist es die Aufgabe die Euter zu desinfizieren. Und nebenbei muss man darauf achten, dass die Pumpen sauber bleiben. Es wird nämlich mal viel geschissen und gepinkelt von den Kühen, auch man selbst muss aufpassen und des öfteren mal hochgucken, ob sich ein Schwanz hebt... Der „Desinfizierer“ passt dann auch auf, dass die Kühe dann auch raus gehen, damit die nächste Kuh rein kann. Es passen 40 Kühe auf das Karussell meine ich. Derjenige oder diejenige, der/die die Pumpen abmacht hat damit mehr als genug zu tun, weil das einige Sekunden dauert und Geschick erfordert und diese Pumpen auch wieder aufgehängt werden müssen, und man muss schnell Entscheidungen treffen „Abnehmen“ oder „dran lassen und die Kette vorhängen“. Jetzt am dritten Tag Arbeit läuft es schon ziemlich gut, ja schon fast professionell :-)

Am ersten Arbeitstag wurde uns schon gesagt, dass wir das gut gemacht haben. 




Der Teil der Arbeit, das Desinfizieren der Kühe ist auch der eher spaßigere und angenehmerer Part der Arbeit. Es ist wie ein „painting“ der Kühe. Das Desinfektionsspray hat auch eine rote Farbe. Und derjenige steht auch ganz am Ende der Kette und kann die Kühe dann mit Wasser nassspritzen damit sie die Maschine verlassen. Wegen dem Futter versuchen so manche Kühe dann noch weiter drin zu bleiben, oder gehen nicht weiter und gehen dann wieder rein :D


Irgendwie ich weiß nicht warum, aber das zweite Mal jetzt, dass der Farmer sagte, an einem Tag müssten wir nur morgens melken und haben dann frei. Da das Melken ja früh stattfindet, hat man viel von dem Tag. Und im Prinzip haben wir ja dann den ganzen Tag frei, die Arbeit am frühen morgen ist dann halb so wild.

Es ist wirklich entspannt etwas zu arbeiten, dann viele Stunden frei zu haben und dann nochmal paar Stunden zu arbeiten. Und ansonsten sind wir nicht weiter eben (anders als auf der ersten Farm…) in Arbeit eingespannt. Manchmal gibt es zusätzliche Arbeit (aber die wollen wir dann ja auch machen, dann gibt es ja auch zusätzliches Geld). Das war zum einen das Abdämmen des Daches mit Dämmwolle. Dummerweise haben wir mit T-Shirt und ohne Atemschutzmaske gearbeitet, das hat den ganzen Tag und den nächsten Tag noch gepiekst (nicht zu empfehlen!) :D

Und dann sollen wir wohl eigentlich noch helfen Farbe an die Wand zu bringen, aber das mussten wir noch nicht machen. Ist auch eine Arbeit auf die ich eher Lust habe.


Das Gute an dem Job ist für uns hier, dass wir zwischen den beiden Melkzeiten frei haben! Eine Melkzeit inklusive Reinigungszeit dauert ca. 2,5 Stunden.


Zur Bezahlung: Eigentlich bekommt ein Arbeiter wohl 40$ für die Arbeit, die wir hier aber zusammen machen. Wir teilen uns die Arbeit (als Anfänger), so ist es auch ziemlich entspannt, und wir können durchgehend die Arbeit wechseln zwischen „Pumpen abnehmen“ und „desinfizieren“. Wir verdienen 20$ die Stunde beide. Was auch schon ganz gut ist. Allein wäre die Arbeit nicht machbar. Da müsste man alle paar Minuten die Maschinen stoppen. Dies tun wir bisher nur, wenn eine Kuh mal garnicht raus will oder es andere Probleme gibt.


Würde diese Arbeit jemand alleine machen, wäre das auch schon ganz schön stressig! Das ist schon jetzt teilweise mal stressig, wenn die Kühe mal nicht so wollen, wie wir das gerne hätten, sie oft nicht aus den Maschinen gehen, sie sehr viel „schietern“ oder man nicht gut erkennt ob noch viel Milch läuft oder nicht und somit das Entscheidungtreffen schwerer fällt.


Für den ersten Tag an dem wir mit Arbeit begonnen haben, hat uns der Farmer zu einem Shop geschickt wo wir uns Gummistiefel holen konnten, die er schon voraus bezahlt hat.


Wir sind jetzt nach einer Woche ca. in einem Fitness Studio beigetreten, damit wir regelmäßig dort trainieren können. Die Mitgliedschaft haben die Farmer für uns arrangiert und bezahlt (wird dann vom Lohn abgezogen denke ich). Das erste Mal in diesem Studio gefällt uns sehr gut!! Klein (gemütlich) und alles vorhanden was wir brauchen, auch so nette Sachen wie „Slings“, „Kettlebells“, Boxpratzen, die benutzen wir sicherlich auch mal :-) das Studio ist auch nur 15 Fahrminuten von der Farm weg! Also auch noch sehr praktisch, da wir alle zwei Tage dort vor haben zu trainieren. 


Ach ja, Sportschuhe hatte ich keine von Deutschland mitgenommen (da die  Trekkingschuhe und Stiefel schon genug Platz im Rucksack einnahmen), ich habe mir hier dann neue gekauft (fürs Fitness Studio & dann für die Arbeit in der Turnhalle). Zwar auch in etwa so teuer wie in Deutschland. Aber der Service in dem Laden war super! Ich sagte, dass ich „diesen“ Schuh anprobieren möchte, meine Größe wusste ich in etwa, da wir zuvor in einem Schuhladen waren. Sie brachte mir den Schuh, holte alles heraus, kniete vor mir nieder und öffnete den Schuh, sodass ich nur noch hineinschlüpfen musste. Nach der Anprobe zeigte sie mir noch ein paar Schuhe (gleiche Marke), die preislich genauso teuer waren (der heruntergesetzt war) von der Qualität aber noch besser, meinte sie. Ich entschied mich aber aus optischen und Fuß-Wohl-fühl-Gründen dann doch für das erste Paar Schuhe. Und ich bin begeistert :-)


Die erste Nacht wurden wir in einem Hostel untergebracht. Die Farmerfrau Fleur brachte uns dorthin. Es war schon sehr dreckig dort. Da es ein sehr spontaner Besuch war, wurde unser Zimmer auch nicht geputzt, überall lag Müll herum. Da wir als Pärchen ankamen musste der eine Kerl das Zimmer räumen. Die Hostelbesitzerin war super nett. Es war total nett sich mit ihr zu unterhalten. Sobald man was brauchte, sollte man sich an sie wenden. In dem Hostel wohnten noch vier andere Leute, drei Italiener und ein Mädchen aus England. Der eine Italiener sprach viel mit uns, es war nett sich mit ihm zu unterhalten.


In der Dusche morgens war man nicht ganz alleine, viele Käfer haben mit geduscht... Die zweite Nacht haben uns die Farmer dann im Motel untergebracht.  Welches auch direkt zu dem Gebäude gehörte, aber es war erstaunlich sauber! Und wir freuten uns, dass es so sauber war, dass es quasi ein „deutsches Sauberkeitsstandard“ hatte :-) Den Abend verbrachten wir dann aber wieder drüben bei den Italienern, wir wurden nämlich zum Essen eingeladen :-)

Die dritte Nacht, da war immer noch kein Bett im Raum auf der Farm, sodass wir noch eine Nacht im Motel geschlafen haben. Eigentlich waren wir von der Arbeit so verdammt müde, dass wir nur noch schnell schlafen gehen wollten. Aber der eine Italiener hatte Geburtstag und wir waren eingeladen :-) da konnten wir nicht nein sagen. Es gab Pasta zu essen, lecker :-)danach gab es einen Spiderman Kuchen ;-) und das Geschenk von den anderen WG Leuten war eine Stereosound-Anlage, die dann ordentlich laut aufgedreht wurde mit italienischer Musik :D


Die Nächte im Hostel sowie im Motel wurden uns von den Farmern bezahlt! Inzwischen können wir direkt auf deren Hof in einer „shed“ schlafen, wir haben hier drin eine Toilette und eine Dusche (warmes Wasser kriegen wir hier noch). Somit duschen wir derzeit noch bei den Eltern, die wohnen aber nur 3 Fahrminuten von hier weg. Inzwischen ist ein bequemes Bett drin (von einer, die hier auch arbeitet), ein Kühlschrank war hier schon vorher drin. Jetzt haben sie auch schon eine Mikrowelle, einen Ofen und Herd, einen Wasserkocher und einen Toaster für uns reingestellt J

Und wenn uns irgendwas fehlt, sollen wir es nur sagen. Die beiden gehen sehr auf uns ein und sind beide sehr freundlich. Es gefällt uns sehr gut hier. Sie erkundigen sich auch jeden Morgen danach, wie wir denn geschlafen haben. 


Wasser ist hier übrigens kein Problem (anders als bei Wayne in Streaky Bay). Das Wasser kommt wohl aus einem Fluss hier. Und wir können duschen so oft und so lange wir wollen.


Anfangs haben wir (nach der Arbeit) auch zwei Mal am Tag geduscht, aber meine Haut hat schon (dadurch vermute ich mal) trockene Stellen im Gesicht. Wenn ich also mal sauber bleibe nach der Arbeit, also danach nur Hände und Gesicht wasche, reicht auch eine Dusche am Tag aus, nach dem zweiten Mal Arbeit. Es ist auch unglaublich wie viel Wasser wir beim Saubermachen des Platzes brauchen, nachdem dort 400 Kühe standen!! Mit drei verschiedenen dicken Schläuchen (fast schon Feuerwehrschlauch-groß), deswegen macht es auch eigentlich schon fast wieder Spaß den ganzen Kram wegzuspülen, weil man sich ein bisschen wie ein „Feuerwehrmann“ fühlt ;-)


Wir haben jetzt den 15.12.13, bald ist Weihnachten, irgendwie denkt man noch nicht an Weihnachten :D  bei 28 Grad bis 39 Grad Sonne kein Wunder!Schnee gehörte bisher immer dazu ;-) und Glühwein-trinken und sowas.

Ungefähr 1,5 Wochen vor Weihnachten kamen wir nach dem Kühe melken in unser Zimmer rein, da stand auf einmal ein kleiner geschmückter Weihnachtsbaum! Während wir gearbeitet haben, hat die Familie heimlich einen Weihnachtsbaum bei uns reingestellt. Da haben wir uns drüber gefreut. Wir können uns immer garnicht genug bedanken, so viel machen sie für uns :-)


Die beiden Farmer haben 3 Kinder, einen 2-jährigen Jungen und zwei etwas ältere Mädchen. Der Kleine ist irgendwie ganz niedlich. Als Fleur uns die Gardinen in unserem Raum angebracht hat wollte die Tochter wohl helfen, naja jedenfalls meinte sie irgendwann zu uns „I have washed the dishes“ da hat sie doch tatsächlich unser Geschirr abgewaschen :-)


Die Familie hat 5 Meerschweinchen, einen Hund, zwei Katzen, das lustige ist, dass die eine Katze einen Mädchennamen hat „Lucy“ aber ein Männchen ist haha :D

… und nicht zu vergessen 400 Kühe und ein paar Kälber! :-)

Eine Kalbgeburt habe ich miterlebt.





Die Eltern von dem Farmer haben drei Hunde. Zwei von denen fahren immer auf einem Quad mit. Die steigen da auch nicht ab ;-D der eine Hund ist sehr eifersüchtig, dass ist sehr witzig, wenn man den einen streichelt kommt der andere an und will gestreichelt werden. Der eine Hund muss auch zuerst auf das Fahrzeug springen, der andere darf es nicht als erstes! Wenn man den eifersüchtigen Hund streichelt, der andere liegt beispielsweise herum, geht der eifersüchtige Hund schnurstracks auf den Hund zu und macht quasi so eine Kampfansage (es kommt dann aber nicht zum Kampf.


Ist dann wohl nur so eine Geste. Wenn der andere Hund auf die Seite des Quads springt, was die Seite des anderen (eifersüchtigen) Hundes ist, dann knurrt dieser lange. Der Vater von Graeme ist auch sehr lustig. Er hat uns schon ein paar Mal das Verhalten des Hundes demonstriert. Und auch sonst macht er Witze und ist schon cool drauf :-)


Die Zeiten die wir aufstehen müssen und wann wir abends langsam zu Bett gehen sind zwar sehr früh bzw. spät, aber die Sonnenaufgänge bzw. -untergänge sind wow!





Nun haben wir auch Warmes Wasser bekommen. Jetzt fehlt noch ein Duschkopf. Ventilatoren sollen wir heute auch noch bekommen. Heute hatten wir 35 Grad, morgen sollen es 39 Grad werden; es ist auch schon sehr warm hier in unserem Raum, es wird zeit.. ;-)


Kati

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